4. Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA)

Beim Gerüstbau besteht nahezu immer Absturzgefahr.

Sobald du in Höhen > 2 m arbeitest, musst du durch technische Maßnahmen oder PSA gegen Absturz gesichert sein. Kollektive Absturzsicherungen (wie montierte Geländer) haben immer Vorrang vor persönlicher PSAgA. Das heißt: Wenn immer möglich, arbeite so, dass ein Seitenschutz oder andere Absturzsicherung vorhanden ist, bevor du dich dort bewegst.

Moderne Gerüstsysteme bieten z.B. vorlaufenden Seitenschutz oder spezielle Montagegeländer, die du von der unteren Ebene aus einhängst, bevor du die nächste Ebene betrittst. Solche Systeme musst du nutzen, wenn sie verfügbar sind.

Reicht der Seitenschutz noch nicht oder muss er vorübergehend geöffnet werden, kommst du um deine PSA gegen Absturz (PSAgA) nicht herum.

Deine PSAgA besteht mindestens aus einem Auffanggurt (Ganzkörpergurt) und einem geeigneten Verbindungsmittel mit Falldämpfer (meist ein Y-Seil mit zwei Karabinern), ggf. inkl. mitlaufendem Auffanggerät auf einer festen Schiene oder Seil. Die PSAgA verhindert den Sturz nicht, sondern mildert nur die Folgen.

Wenn du mit Auffanggurt arbeitest, musst du immer angeseilt sein, sobald du ungesichert an einer Absturzkante arbeitest. Hänge dich an dafür vorgesehene Anschlagpunkte ein. Im Gerüstbau können das z.B. spezielle Anker am Bauwerk (Dachanker, Betonanker) oder tragfähige Gerüstbauteile laut Herstellerangabe sein. Benutze nur die Anschlagpunkte, die in der Aufbauanleitung des Herstellers ausdrücklich vorgesehen sind. Andernfalls muss ein Sachkundiger prüfen und bestätigen, dass der Anschlagpunkt die Belastung hält. In Modulgerüsten (z.B. Plettac Contour) gibt es oft definierte Knotenpunkte, an denen du dich sichern kannst – beachte hier besonders die Hinweise in der AuV des Herstellers.

Bevor du das erste Mal mit PSAgA auf’s Gerüst gehst, stelle sicher, dass dein Gurt passt (alle Schnallen straff) und das Verbindungsmittel das richtige ist (Länge passend, Falldämpfer nicht abgelaufen). Während der Montage arbeitest du am sichersten mit zwei Karabinern (Y-Seil), damit du immer einen eingehängt lassen kannst, wenn du dich umhängst. Die PSAgA sollte mindestens in Geländerholmhöhe oder oberhalb des Benutzers angeschlagen werden. Achte auf einen sturzfreien Anschlag möglichst oberhalb deines Standorts (so minimierst du die Fallhöhe). Vermeide Pendelsturzrisiken, hänge dich also immer möglichst über oder hinter dir ein, nicht an entfernten seitlichen Punkten. Vor Rettungsgeräte und Einrichtungen (z.B. Abseilgeräte) festlegen und ortsnah bereitstellen.

Vor Beginn der Gerüstbauarbeiten müssen Maßnahmen zur Rettung und Rettungsgeräte und Einrichtungen (z.B. Abseilgeräte) festgestellt und ortsnah bereitstellen weden. Zur Rettung müssen mindestens zwei weitere Gerüstersteller PSAgA angelegt haben.

In unserem Unternehmen ist ein Rettungskonzept vorhanden, das speziell auf unsere Tätigkeiten abgestimmt ist. Du musst dieses Rettungskonzept kennen und wissen, wie du im Notfall richtig handelst.

Ein geeignetes Rettungsgerät (z. B. Flaschenzugsystem oder Abseilgerät) steht der Kolonne jederzeit zur Verfügung. Der Vorarbeiter ist dafür verantwortlich, dass das Rettungsgerät zur Baustelle mitgenommen wird. Sollte es ausnahmsweise nicht bereitstehen, muss der Vorarbeiter dies unverzüglich dem Büro melden und für Ersatz sorgen. Bis dahin sind sätmliche Arbeiten die den Einsatz einer PSAgA erfordern unverzüglich einzustellen.

Wichtig: Diese Verantwortung entbindet jedoch kein Teammitglied von der Pflicht, selbst zu überprüfen, ob das Rettungsgerät vorhanden und einsatzbereit ist. Jeder im Team trägt Mitverantwortung für die Sicherheit.

Ein Sturz ins Auffangsystem ist ein medizinischer Notfall! Längeres bewegungsloses Hängen im Gurt kann zu schweren gesundheitlichen Schäden (Hängetrauma) führen, deshalb ist eine schnelle Rettung lebenswichtig.

Wenn du PSAgA einsetzt, musst du vorher klären:

Wer alarmiert im Notfall Hilfe?

Wer beginnt mit der Rettung?

Wer leistet Erste Hilfe?

Jeder auf der Baustelle muss seine Rolle kennen.

Wenn du auf einer Baustelle mit einem abweichenden Rettungskonzept arbeitest (z. B. bei Zementwaren oder mit Fremdfirmen), bist du verpflichtet, dich über das dort geltende Konzept zu informieren und es entsprechend anzuwenden.

Benutze deine PSAgA sorgfältig: Schütze Gurt und Seil vor Beschädigungen (nicht über scharfe Kanten ziehen ohne Kantenschutz, vor Funkenflug beim Schweißen schützen, nicht in Öl oder Dreck legen)​ bgbau.de . Hänge die Karabiner nicht an unsicheren provisorischen Punkten ein. Wenn ein Fangstoß aufgetreten ist (also ein Sturz ins Seil oder Gurt), darf diese PSA nicht weiterverwendet werden – sie ist auszusondern und von einem Sachkundigen zu prüfen​ bgbau.de . Auch regelmäßige Revisionen deiner PSA sind Pflicht: mindestens jährlich durch einen Sachkundigen prüfen lassen (meistens organisiert das der Betrieb). Lagere deine PSAgA trocken und geschützt​

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